Bentwisch (und ganz Mecklenburg-Vorpommern)

im Jahre 1953 von oben!

Faszinierend! Mit etwas Geduld und Zeit können Sie sich hier ein Bild davon machen, wie es bei uns kurz nach dem Krieg aussah - vor siebenundsechzig Jahren. Einfach Ortsnamen eingeben. Außerdem kann man dort die Liegenschaftsgrenzen abrufen.

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Samstag, 10. Juli 2010

Vorschau zur Bauausschusssitzung am 14. Juli um 18.30 Uhr


Auch diesmal sind wieder einige interessante Punkte auf dem Programm.
So wird der Planer Muderak zur Verkehrsberuhigung im Wohngebiet an der Hasenheide vortragen.

Das sogenannte NTK-Gebiet ist nur über den Birken- und den Gartenweg zugänglich. Sollte die Goorstorfer Straße – aus welchen Gründen auch immer – gesperrt werden müssen, gibt es im NTK-Gebiet kein Rein und Raus mehr. Für diesen Notfall soll das kurze Verbindungsstück vom NTK-Gebiet zur Stralsunder Strasse zwischen den Häusern Stralsunder Strasse Nr. 67 und 68 hindurch als Zufahrt ausgebaut werden. Der Durchgangsverkehr wird durch Poller verhindert. Auch zu diesem Thema wird Herr Muderak sprechen.

Die Tagesordnungspunkte 9 und 11 haben mit dem fehlenden Rad- und Gehweg an der Straße am Berg zu tun.

Vom Tagesordnungspunkt 12 „Diskussion über die Möglichkeit der Wohnbebauung in dem Gebiet der ehemaligen Kleingärten hinter der vorhandenen Bebauung Im Wiesengrund über einen B-Plan“ bin ich persönlich betroffen. Hierzu muss ich etwas ausholen und dafür reichen auch nicht nur ein oder zwei Sätze: Es geht um die Gärten (weshalb eigentlich „ehemalig“? - ein Freudscher Versprecher? - alles schon in Sack und Tüten?) zwischen den sogenannten „Radiocon“-Häuserblöcken Stralsunder Str. 10 bis 11b, in denen auch wir wohnen und den Häusern Am Wiesengrund (ein Ausschnitt siehe Foto). Das Thema hatten wir schon mal im Frühjahr 2003. Damals stand die Ankündigung des Bauausschussvorsitzenden Peithmann (“Abschlepp-Harry“) im Raum, es gäbe für das von 24 Pächtern genutzte Areal mit Gärten und Gartenhäuser mehrere Interessenten, die dort in Wohnbebauung investieren wollten. Das schlug hohe Wellen und löste unter uns Betroffenen einigen Protest aus. Auch die OZ berichtete darüber. Letztlich lenkte die Gemeinde ein (woran der damalige Interimsbürgermeister Rüdiger Lau entscheidenden Anteil hatte) und stellte es den Pächtern frei, ihre Grundstücke entweder weiter zu pachten oder aber zu kaufen. Hierzu gibt es einen Beschluss, den, wenn ich mich recht erinnere, alle damals anwesenden Gemeindevertreter mit trugen. In der Folge erwarben einige Pächter die von ihnen genutzten Grundstücke, während es bei den anderen blieb wie gehabt.

In diesem Frühjahr nun ging im Amt die Voranfrage von Leuten ein, die auf ihrem Grundstück ein Wohnhaus bauen möchten. Das Amt bearbeitete die Anfrage ordnungsgemäß und empfahl der Gemeindevertretung die Ablehnung, weil man das Grundstück für den Verkehr nicht für ausreichend erschlossen hielt. Die GV beschloss daraufhin, dem Antrag dann zuzustimmen, wenn eine ordentliche verkehrliche Anbindung gewährleistet wäre. Da fiel dem Bauausschussvorsitzenden Peithmann ein, man könne das gesamte Gebiet doch noch mal überplanen. Hierzu wurde bei dem Architekturbüro Dipl.-Ing. Reinhard Böhm schon mal ein Kostenvoranschlag für eine Machbarkeitsprüfung angefordert. Das Angebot vom 06.07.2010 liegt mir vor: Herr Böhm verlangt für den „Grobentwurf einer zukünftigen Bebauung für die Prüfung der Erschließungsbedingungen sowie für die Darstellung der Anzahl möglicher Baugrundstücke“, die „Prüfung der Eigentumsverhältnisse“, die „Ausarbeitung der Unterlagen …“, die „Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen …“ 1 579,37 Eu.
Es geht also wieder los.

Was ist es, was Herrn Peithmann als dessen Spiritus rector zu diesem bösen Spiel treibt? Braucht die Gemeinde dringend neue Bauplätze oder die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen? Doch wohl nicht. Oder ist es bloße Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft denjenigen gegenüber, die ein Häuschen bauen wollen? Wo bleibt aber sein Mitgefühl mit den anderen Gartenbesitzern, die dann ihre grüne Oase verlieren? Sind es vielleicht persönliche Interessen - möchte er selbst oder jemand aus seinem Umkreis investieren? Oder hat er gar die Entscheidung von 2003 als persönliche Niederlage empfunden und möchte sie nun wieder wett machen?

Bentwisch ist „Wirtschaftsfreundlichste Kommune Mecklenburg-Vorpommerns 2010“ geworden. Eine merkwürdige Auszeichnung. Auch wirtschaftliche Betätigung ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Kein Wort davon in der Wettbewerbsausschreibung (Download)! Ohne unseren Gewerbetreibenden, Gemeindevertretern und Mitarbeitern des Amtes zu nahe treten zu wollen – viele von ihnen kenne und schätze ich: Diese Kriterien erfüllt eine Truppe von Raubtierkapitalisten in Zusammenarbeit mit einer korrupten Verwaltung und gekauften Abgeordneten spielend. Ein Titel, der nicht an ethische Grundsätze und moralisches Handeln gebunden ist, hat keinen Wert. Mit einer „Bürgerfreundlichsten Kommune“ kann ich was anfangen. Und wirtschaftsfeindlich müsste die auch nicht sein, denn Bürger brauchen Arbeit und ein Einkommen, und ein Gemeinwesen braucht Steuereinnahmen, um zu funktionieren. All das geht nicht ohne tüchtige Unternehmer.

Um den Titel „Bürgerfreundlichste Kommune“ jedenfalls, gäbe es ihn denn, würde sich Bentwisch wohl vergeblich bemühen.

Jan Zielke

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