Bentwisch (und ganz Mecklenburg-Vorpommern)

im Jahre 1953 von oben!

Faszinierend! Mit etwas Geduld und Zeit können Sie sich hier ein Bild davon machen, wie es bei uns kurz nach dem Krieg aussah - vor siebenundsechzig Jahren. Einfach Ortsnamen eingeben. Außerdem kann man dort die Liegenschaftsgrenzen abrufen.

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Donnerstag, 9. Juli 2015

Eingemeindung von Klein Kussewitz


Darüber gesprochen wurde schon lange: Bentwisch und Klein Kussewitz wollen zusammengehen – Klein Kussewitz (mit Groß Kussewitz und Volkenshagen) soll in Bentwisch eingemeindet werden. Wenn es soweit ist, wird Klein Kussewitz einen Ortsvorsteher bekommen (vielleicht befristet) und die gemeinsame Gemeindevertretung um drei Mitglieder erweitert.
In Bentwisch wurde der Gebietsänderungsvertrag mittlerweile in mehreren Arbeitsberatungen diskutiert. Die letzte fand am 7. Juli statt, diesmal in Gegenwart der Rechtsaufsicht, Anwälten beider Seiten, der beiden Gemeindevertretungen und Vertretern der betroffenen Ämter „Carbäk“ und „Rostocker Heide“.

Dass die Leute im Amt Carbäk über das Ausscheiden von Klein Kussewitz nicht jubeln werden, kann man sich denken. Schließlich verliert man ca. 17 % seiner Fläche sowie 8,8 % der Einwohner. Verhindern könnte das Amt Carbäk den Wechsel der Gemeinde zu uns nicht, es hat jedoch Anspruch auf Erstattung der Kosten und Aufwendungen, die ihm mit dem Wechsel von Klein Kussewitz in das Amt Rostocker Heide entstehen. Die bis an den siebenstelligen Bereich heranreichenden Summen, die hierzu andeutungsweise durch den Raum schwirrten, führten auf Bentwischer Seite zu heftigem Stirnrunzeln.
Eine Arbeitsgruppe soll das klären.

§ 7 des Gebietsänderungsvertrages trägt die Überschrift Investitionen, Vorhabenplanung, und da wird’s für uns alle interessant, denn die hierzu angefertigte Anlage 1 wird Teil des Vertrages. 
Ich würde mir wünschen, diese insgesamt 33 Seiten könnten im Internet eingesehen werden. Da das aber wohl nicht vorgesehen ist, versuche ich sie hier mal aufzudröseln, getrennt in die Planungen für Bentwisch und Klein Kussewitz. Geheim ist die Anlage nicht. Sie wurde in der Bauausschusssitzung am 20. Mai vorgestellt.

Vorhaben der Gemeinde Bentwisch
- Radverkehrsanlage Bentwisch – Poppendorf: „Soll im Zusammenhang mit einer Fernwärmeversorgungsleitung Bentwisch – Poppendorf und einer Freihaltetrasse für Reitwege errichtet werden“.
- Erweiterung Gewerbegebiet Bentwisch: Mit der Übernahme der ehemaligen Kreisstrasse 42 zwischen Toom-Baumarkt und dem ehemaligen Real durch Bentwisch hat sich bereits die Zeitung beschäftigt.
Zur Erschließung ist neben der alten Bentwischer Straße zwischen dem Toom-Baumarkt und Am Graben eventuell eine zweite Fahrbahn vorgesehen. Weshalb dann aber noch das Teilstück zwischen Goorstorf und dem ehemaligen Real ausgebaut werden muss, erschließt sich mir nicht. Außerdem soll „parallel zur B 105 in Verlängerung der Neu Bartelsdorfer Straße eine neue Erschließungsstraße“ entstehen.
- In Goorstorf wird derzeit am Stillen Winkel und der Neue Reihe gearbeitet. Wer aber braucht eine Straße (3,5 Meter breit, ca. 1600 Meter lang) nebst Reittrasse von der Neuen Reihe bis zum Landweg Häschendorf – Ruch?
Wo eine Straße ist kommen die Autos, besonders in staugeplagten Regionen wie den unseren. Was dabei herauskommt, wenn man einen Feldweg aspaltiert, ist am Klein Bartelsdorfer Weg zu besichtigen. Ein Navigerät hat heute fast jeder.
- In Neu Bartelsdorf ist 2016 die Wendestelle nebst Zufahrt zu ertüchtigen.
Außerdem soll geprüft werden, ob der Feuerlöschteich zur Wasserversorgung ausreicht oder eine Zisterne a la Albertsdorf her muss.
Im südlichen Teil der Dorfstraße gibt’s keine Straßenentwässerung. Das soll sich ändern.
- In Klein Bartelsdorf sind der Bereich am Gutshaus und die Straße bis zu Gemarkungsgrenze zu überplanen. Breite der Straße 3,5 Meter. Platz für einen Reitweg will man auch vorhalten.
- Der Klein Bartelsdorfer Weg darf natürlich nicht fehlen. Ausbau bis zur Gemarkungsgrenze Brodersdorf mit zusätzlichem Radweg. Aufnahme einer Verbindung mit Brodersdorf zwecks gemeinsamer Baumaßnahme.
- In Harmstorf sind Aufbrüche im Stadtweg zu beseitigen.
- Den etwa 1800 Meter langen Feldweg von Harmstorf nach Fienstorf will man als ländlichen Weg ausbauen, denn „er hat Bedeutung für den Radverkehr und für die Reiterhöfe“.
Ebenso den Feldweg Albertsdorf – Harmstorf/Fienstorf.
- Der Weg Klein Bentwisch – Häschendorf Ausbau soll ausgebaut und nach Möglichkeit bis Klein Kussewitz verlängert werden.
- Zur Regenentwässerung in Klein Bentwisch ist der Vorfluter zu erneuern.
- Im Gewerbegebiet sind umfangreiche Straßen- und Gehwegereparaturen notwendig, so Am Graben/Am Soll und im Heydeweg/der Feldstraße
- Es ist angedacht, die Straße Am Berg inkl. Gehweg und Entwässerung neu zu gestalten.
-Viertel Am Sportplatz:
In der Straße von der Feuerwehr zur Hasenheide sollen 2016 die Bagger anrollen.
Die Straße von der Feuerwehr bis zum Sportplatz soll im Rahmen der Dorferneuerung ausgebaut werden.
In den Stichwegen sind Absackungen der Regenwasserleitungen zu beseitigen.
- Im NTK-Gebiet „sind die Asphaltdecken, die Borde und die Regenwasserbeseitigung neu zu überdenken.“
- Die Feuerwehrkampfbahn soll in diesem oder dem kommenden Jahr fertig werden.
- Hinter dem Hotel zur Hasenheide ist ein neues Wohngebiet geplant.
- Ich dachte schon, es wäre für immer vom Tisch: Die Verlängerung der Straße an der Schule zum Jungferndiek taucht in dieser Aufgabensammlung wieder auf.
- Der Weg von der Stralsunder Straße zum Eschenweg soll als Notausgang vom NTK-Gebiet ausgebaut werden.
- Dann gibt es auf Seite 26 in der Anlage noch eine „Studie zur Beseitigung verkehrlicher Missstände in der Gemeinde“, deren Ziel es ist, das Wohlbefinden der Bürger der Gemeinde zu erhöhen“.
Wer vermutet, dahinter verstecke sich das von uns angemahnte Straßenverkehrskonzept, geht fehl:
Lichtverhältnisse am Abend - Höhe und Standort von Verkehrsschildern - neue Hinweiszeichen - Absenker im Gehweg – Straßenbegleitgrün – Erneuerung heruntergefahrener Banketten - Minderung von Gefahren durch Verkehrsspiegel - das sind die "Highlights", die dafür sorgen sollen, „die  Gemeinde für die Bürger wohnlicher zu gestalten“.
Nix mit Tempo 30 auf der Stralsunder Straße, Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten, Maßnahmen gegen Verkehrslärm.
Es gab mal vor Jahrzehnten den Traum von der autogerechten Stadt, fast von einem autogerechten Leben. Überall breite Straßen, jedes Loch aufbohren, damit jedermann mit maximaler Geschwindigkeit überall mit seinem Auto hinkommt, auch bis vor die Haustür.
Ist es wirklich das, was wir brauchen? Hat sich dieser Traum nicht schon lange als Irrweg und Irrsinn herausgestellt?
- Im letzten Punkt zu Bentwisch weist der Planer Muderak darauf hin, „dass im Zuge des Regenwasserkonzeptes jetzt Teile der Regenwasserleitung entlang der B105 befahren“ werden und sich daraus sicherlich weiterer Handlungsbedarf für die Gemeinde ergibt.

Vorhaben der Gemeinde Klein Kussewitz
- Durch Groß Kussewitz wird demnächst ein Gehweg gebaut. Er kann Bestandteil eines künftigen Radweges nach Poppendorf werden.
Weiterhin wird der Wegebau zwischen Vogtshagen – Volkenshagen (noch keine Kostenschätzung), der Kleingartenanlage Bentwisch (Friedrichssohn) nach Klein Kussewitz (1200 Meter, Kostenschätzung wird erarbeitet), der Wegebau Groß Kussewitz – Öftenhäven (bei der die Klein Kussewitzer Angst vor der Geflügelmast in Fienstorf haben; Kosten bis Gemarkungsgrenze Brodersdorf 331.000 Euro), die Verbindung Klein Kussewitz – Volkenshagen (Schätzung IB V&M 604.000 Euro) , die Straße von Volkenshagen zur Gemarkungsgrenze Rövershagen (Kosten bis Gemarkungsgrenze Rövershagen 708.000 Euro), der Ausbau der Kreisstraße in der Ortslage Klein Kussewitz, der Radweg von Klein Kussewitz zur B105 und die Verbindung Volkenshagen – Mönchhagen (1700 Meter; Kostenschätzung wird erarbeitet) thematisiert.
In Klein Kussewitz muss dringend die Hochwassersituation entschärft werden.
Noch in diesem Sommer sollen in Klein Kussewitz neun Baugrundstücke erschlossen werden.
In Volkenshagen ist im Wohngebiet An`n Hohen Barg weitere Bebauung geplant.

Es wird Aufgabe des künftigen Ortsvorstehers von Klein Kussewitz sein, dafür Sorge zu tragen, dass die Anliegen seines Ortsteils zügig abgearbeitet werden und nicht unter die Räder kommen.

Kommentieren kann ich die Vorhaben der Klein Kussewitzer nicht. Ich sehe nur, dass da einiges an Kosten auf das neue (Groß)-Bentwisch zukommt.

Jan Zielke


Pardon! Ich war gestern viel zu schnell. Es kommt noch was:
Für Bentwisch:
- Die Straße Im Wiesengrund, beginnend an der Anrampung am Kreuzungsbauwerk und endend am Klein Bartelsdorfer Weg. 
Die Planung soll in diesem Jahr beginnen.
- Die Regenentwässerung des geplanten neuen Wohngebietes hinter der Hasenheide könnte problematisch werden. Deshalb will man prüfen, ob in einer bereits vorhandenen Senke in der Nähe ein „naturnahes Gewässer mit Erholfunktion“ entstehen könnte.
- Ggf. soll die Straße am Widder Camp ausgebaut werden.
- Bei positivem Fördermittelbescheid soll das Gelände hinter dem derzeit im Bau befindlichen Gemeindehaus  als „Bürgerpark“ gestaltet werden.
- Wegebau Kastanienhof: Die Zeichnung weist die gesamte Strecke vom Ende der Straße Am Berg vorbei an den Kleingartenanlagen hinter Klein Bentwisch und dem Reiterhof  Friedrichson bis zur L182 aus. Sie hat in den Jahren 2011/2012 durch Baufahrzeuge der Bahn gelitten.
- Der schmale Gehweg vom Sportplatz zur Stralsunder Straße ist bereits in Arbeit.
Für Klein Kussewitz:
- Die Klein Kussewitzer wünschen den Ausbau des Weges am Flugplatz nach Rövershagen. Der ist 1600 Meter lang und liegt auf Rövershäger Gebiet. Hierzu braucht es eine Vereinbarung zwischen den beteiligten Gemeinden.
- Die Regenwasserleitung im Siedlungsweg in Klein Kussewitz soll 2015/2016 realisiert werden.   /Jan Zielke

6 Kommentare:

  1. Hallo Herr Zielke,
    welche Vorteile bzw. Nutzen für die Gemeinde Bentwisch würde eine Eingemeindung von Klein Kussewitz bewirken?

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  2. Lieber Anonymus vom 9. Juli 2015 um 19:18 Uhr,
    ich habe mit der Beantwortung Ihrer Frage einige Schwierigkeiten.
    Größe bedeutet in vielerlei Hinsicht auch Macht. Vielleicht gelingt es einer großen Gemeinde besser, sich Gelüsten nach Eingemeindung – in unserem Falle nach Rostock – zu entziehen.
    Bentwisch mit seinen gut 2500 Einwohnern, den sozialen Einrichtungen und vielen Gewerbeansiedlungen sowie seiner erheblichen Infrastruktur wird von einer Bürgermeisterin im Ehrenamt geführt. Die Aufgabe ist eigentlich ein Vollzeit-Job.
    Durch die Eingemeindung von Klein Kussewitz stiege die Einwohnerzahl Bentwischs von derzeit ca. 2500 auf etwa 3250 Einwohner. Die Gemeinde käme dadurch den für eine hauptamtliche Bürgermeisterin und die Selbstverwaltung notwendigen 5000 Einwohnern näher.
    Ich könnte vielleicht noch was über erweiterte Möglichkeiten für Wirtschaft, Infrastruktur, Wohnungsbau etc. fabulieren. Das könnte dann die Gegenfrage provozieren, ob das nicht auch durch gutnachbarschaftliche Kooperation zu haben sei.
    Echte Nutznießer, so wir ihnen nichts überstülpen, was sie nicht gewollt haben, würden die Klein Kussewitzer. Vielleicht wäre die Eingemeindung unserer Nachbarn schon deshalb zu begrüßen.

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  3. Hallo Herr Zielke! Wissen sie wie weit die Pläne für einen Gehweg in der Str. Am Berg sind? Lange Zeit war es still um dieses Thema. Wird es eine Bürgerbefragung geben?

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  4. In der Anlage 1 zum Entwurf des Gebietsänderungsvertrages heißt es auf Seite 18:
    „Für die Straße am Berg ist angedacht, die Straße inklusive Gehweg und Entwässerung neu zu gestalten. Es ist zu überprüfen, welche Fördermittel hierfür eingeworben werden können. Es ist eine Kostenschätzung zu erarbeiten. Die Straßenlänge beträgt ca. 900 Meter. Eine Förderung in der Dorferneuerung im Rahmen der ILERL M-V erscheint möglich. Die neue RL ist derzeit nicht veröffentlicht.“
    Konkrete Planungen gibt es dazu bislang gibt es hierzu noch nicht.
    Wenn die Gemeindevertretung das Projekt beschließt gehe ich mal davon aus, dass im Vorfeld eine Einwohnerversammlung stattfinden wird.

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  5. Hallo,
    werter Anonymus vom 29.7.15 um 08.38 Uhr:
    Heute steckte die Einladung zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 6. August bei mir im Briefkasten.
    Unter TOP 9 wird die „Vergabe von Planungs- und Baubetreuungsleistungen für die Reparatur der Straße Am Berg und die Bereitstellung der finanziellen Mittel für diese Maßnahme“ abgehandelt.

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  6. Hallo Herr Zielke, jetzt ist ja schon einige Zeit vergangen und noch nichts passiert. Haben sie Neuigkeiten zum Gebietsänderungsvertrag? LG

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