Der Gegenstand, um den es hauptsächlich ging, war das Amtsgebäude in Gelbensande und die beiden Alternativen Sanierung des Altbestandes mit Bau eines Zusatzgebäudes oder Neubau.
In der Sitzung unserer Gemeindevertretung am 1. Oktober
stimmten die Gemeindevertreter mit 8:1 Stimmen für einen Neubau.
Eine Woche später, am 7. Oktober stand diese Entscheidung
auf der Tagesordnung des Amtsausschusses in Gelbensande. Dieser votierte ebenfalls
für einen Neubau, allerdings bei Enthaltung der Blankenhäger, sowie den zwei
Gegenstimmen der beiden Bentwischer Mitglieder - und damit im Widerspruch zu
der Entscheidung der eigenen Gemeindevertretung von vor einer Woche.
Nachfolgend legte Frau Strübing gegen den Beschluss unserer
Gemeindevertretung vom 1. Oktober Widerspruch ein.
Die Begründung in Kurzfassung: Die Folgekosten für die
Gemeinden wurden nicht ermittelt, vorgesehene Flächengrößen und Nutzungsinhalte,
Aufwendungen für die Unterhaltung und Bewirtschaftung seien nicht bekannt. Hierdurch
sei das Wohl der Gemeinde gefährdet.
Für mich liegt der eigentliche Grund für den Widerspruch der
Bürgermeisterin in dem nachfolgenden Passus: „… Diese Auffassung wird verstärkt durch unsere vorgesehene gemeindliche
Entwicklung und die damit einhergehende Änderung der Verwaltungsstruktur:
hauptamtlicher Bürgermeister mit eigener Verwaltung. Dieses Wachstum wird in 5
– 10 Jahren wirksam werden und dann ist es nicht tragbar, weiterhin für Schulden
aufzukommen, deren Aufnahmegrund für Bentwisch nicht mehr besteht. Unter diesem
Aspekt wäre auch das Wohl der anderen Gemeinden gefährdet.“
Was mich stört ist, daß in dieser Gemeindevertretung noch
niemand schlüssig erklärt hat, wie das Ziel „hauptamtlicher Bürgermeister mit eigener Verwaltung“ erreicht werden
soll.
Die Kommunalverfassung gibt klare Kriterien für die
Eigenständigkeit von Kommunen vor:
§ 125 (4) KV M-V): mindestens 5 000 Einwohner … und wenn
„sonstige Gründe des öffentlichen Wohls nicht entgegenstehen.“ und
§ 125 (5) KV M-V: wenn es eine Insel ist …. oder ausgeprägte
Bedeutung für den Fremdenverkehr hat.
Die 5 000 Einwohner schaffen wir auch mit
Klein Kussewitz nicht. Von der Insel und dem Fremdenverkehr müssen wir nicht reden. Das Wichtigste: Es steht dem öffentlichen Wohl entgegen (Glaser - siehe unten).
Gestern blitzte in der Diskussion mal kurz auf, im Frühjahr
2016 komme das „Kommunale Standarderprobungsgesetz“ und das würde die Eigenständigkeit möglich machen.
Wenn das so wäre machte der Widerspruch Sinn. Wir müssten
die Entscheidung zum Amtsgebäude nur lange genug hinauszögern.
Das Kommunale Standarderprobungsgesetz gibt es bereits seit
2010 und es ist bis 2015 befristet. Eine Fristverlängerung, vielleicht mit
Änderungen, ist wahrscheinlich. Dessen Zweck: „für die Kommunen den rechtlichen Rahmen für befristete
Abweichungen von landesrechtlichen Standards (zu)schaffen“.
Eine befristete
Erprobung der Eigenständigkeit von Bentwisch?
Um mich kundig zu machen habe ich am 16. Oktober mit Herrn
Glaser vom Städte- und Gemeindetag telefoniert. Herr Glaser kennt die Situation
von Bentwisch unter anderem auch aus den Verhandlungen über die beabsichtigte Eingemeindung
von Klein Kussewitz. Ohne ins Detail zu gehen: Er sieht für Bentwisch kaum
realistische Chancen für die Amtsfreiheit.
Und wenn es uns wirklich gelänge? Herr Glaser: Die
Eingemeindung einer Kommune (z.B. Bentwisch nach Rostock) mit eigener
Verwaltung wäre weniger problematisch als die einer amtsangehörigen Gemeinde.
Bei letzterer sei das Beziehungsgeflecht mit den anderen Gemeinden zu
berücksichtigen.
Dann hätten wir aber was gewonnen!
Mein Vorschlag, Herrn Glaser nach Bentwisch einzuladen, stieß
leider auf kein Interesse.
Ende TOP 6: Unsere Gemeindevertretung gab dem Widerspruch gegen ihre
eigene Entscheidung vom 1. Oktober statt. Mit diesem Beschluss im Rücken wird
unsere Bürgermeisterin gegen den Beschluss des Amtsausschusses vom 7. Oktober
Widerspruch einlegen.
Ein weiteres Thema war das Straßenverkehrskonzept:
Die Firma LOGOS hat ihre „Verkehrsuntersuchung Gewerbegebiet
Bentwisch“ abgeschlossen.
Das erfreuliche Ergebnis: Mit einigen zusätzlichen Ampelanlagen, Modifizierungen und
Vorfahrtsänderungen ist das bestehende Straßennetz ausreichend leistungsfähig, um
den mit dem neuen Gewerbegebiet und den Erweiterungen des Hansefachmarktes
entstehenden zusätzlichen Verkehr zu bewältigen.
Nun geht es darum, mit LOGOS innerhalb eines
Straßenverkehrskonzeptes u. a. für die Schwerpunkte Stralsunder Straße, Klein
Barteldorfer Weg und die Straße Am Berg Lösungen zur Verminderung der
Belästungen durch den Verkehr und der Erhöhung der Verkehrssicherheit zu finden. Vielleicht
kann ja auch das Wohngebiet an der Hasenheide zur verkehrsberuhigten Zone werden.
Eine Arbeitsgruppe, der Harry Kleist, Manfred Malik und
Gerhard Strübing angehören, soll Frau Dollas von LOGOS zuarbeiten.
Jan Zielke
Nachtrag 13. November: Gestern Abend wies der Amtsausschuss des Amtes Rostocker Heide mit sieben Stimmen bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen den Widerspruch unserer Bürgermeisterin gegen den Neubau eines Verwaltungsgebäudes in Gelbensande zurück. /Jan Zielke
Nachtrag 13. November: Gestern Abend wies der Amtsausschuss des Amtes Rostocker Heide mit sieben Stimmen bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen den Widerspruch unserer Bürgermeisterin gegen den Neubau eines Verwaltungsgebäudes in Gelbensande zurück. /Jan Zielke
Straßenverkehrskonzept Schwerpunkt " altes Dorf Bentwisch "
AntwortenLöschenMan kann es kaum glauben, daß nach jahrelangen Protest ein Weg gesucht werden soll ,
der die Verkehrsbelästigung ,an den genannten Orten , wirksam verringert .
Ich wünsche der Gemeindevertretung ein starkes Rückgrat .
Wer etwas will sucht Wege !
Wer etwas nicht will sucht Gründe !
Hallo Herr Zielke,
AntwortenLöschenIhr Bericht über den Widerspruch von Frau Strübing macht mich schon etwas stutzig. Werden solche Angelegenheiten nicht vorher unter den Gemeindevertretern abgesprochen? Ist das alles Taktik oder warum die kurzfristige Meinungsänderung der Bürgermeisterin?
Sie haben bezüglich dessen mal wieder viel nachgeforscht...und das ist auch gut so. Ein kurzes "aufblitzen" von Fakten erweckt den Eindruck, das hier wirklich nur diskutiert aber nicht wirklich miteinander geredet wird.